5 sekunden.

Man gibt sich Mühe. Denn Aufgeben is nich. Jeden Tag aufs Neue beginnt man mit Hoffnung, der kurze Moment nach dem Aufwachen, in dem alles gut, alles friedlich und heil ist. Ein klitzekleiner Moment Glück, in dem man all das nicht mehr oder eher noch nicht weiß. Bis es einem schlagartig alles wieder bewusst wird. Die missliche Lage in der man steckt und dass man noch so viel anpacken muss.Und die Erinnerungen, die das Herz zusammenquetschen und schwer machen. Bis es im Magen liegt und jegliches Hungergefühl für immer zum erliegen zu bringen scheint. Ich bin kein geduldiger Mensch, deshalb fällt es mir umso schwerer einen Schritt nach dem anderen zu akzeptieren. Ich will sofort und alles auf einmal, ich gebe den Dingen keine Zeit sich zu entwickeln und den Gefühlen und dem Schmerz keinen Raum um kleiner zu werden. Langsam und so wie es sich gehört. Verarbeiten und drüber wegkommen. So wie ich es eben immer gemacht habe, Gefühle ersticken und ersetzen, weil es dann weniger weh tut. Doch ich schätze, dieses Mal geht das nicht so leicht. Dafür ist zu viel passiert und zu viel Wichtiges, Wahres, Schönes verloren gegangen. Man kann keine Ewigkeit in wenigen Augenblicken verkraften, man muss sich Zeit geben. Zeit für den Schmerz und die Trauer, Zeit für die Phase der Dumpfheit, in der man wie vernebelt durch die Welt läuft und schließlich Zeit für das Verlieren an Gewicht auf der Seele. Ich will nicht geduldig sein, weil man so die Schwere der Lage deutlicher spürt. Und dennoch will ich nicht mehr dieses Ich sein, sondern wieder versuchen das Bestmögliche Ich zurück erlangen, ehrlich, foh, zufrieden und liebenswert, mit gutem Herz und klarem Willen, jemand den ich im Spiegel anlächeln kann.


Kommentare

  1. deine texte berühren mich immer..hör nie auf, dir alles von der seele zu schreiben :)

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    1. Danke, das freut mich :) Und nein, ich werde nie aufhören.

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