learning to fly again.

Sie ist wieder da.

Manchmal glaubt man Dinge einfach als irgendwann irgendwie irgendwo verloren, ohne diese wie-wo-wann-Lücke mit irgendwelchen Fakten füllen zu können. Weg, grundlos, spurlos. Das ist wie mit den Socken, die sich auf wundersame Weiße stetig nach jedem Waschgang in ihrer Anzahl minimieren, als würde die Waschmaschine den schwächsten Socken unter ihnen auf bösartige Weise auffressen. Nur dass das Verschwinden mancher Dinge tiefer geht und ein wirkliches Verlustgefühl hervorruft, weil daran mehr als nur ein materieller Wert hing, sondern manchmal (wie bei der Spezies der Iphone-Abhängigen) ein ganzes, kleines Universum. Man lebt weiter, man findet sich ab, man ärgert sich hin und wieder und wird manchmal noch schmerzlich daran erinnert, was da in der kleinen aber bedeutsamen Sammlung von Gegenständen fehlt. Und dann, nach fast einem halben Jahr, wenn die Warscheinlichkeit einer Reunion gen Null geschwunden ist, hebt man plötzlich das Sitzkissen des Schreibtischstuhls hoch, den man gerade mit Krümel übersäht hat, um es auszuschütteln - und da liegt sie. Neben einem Eulen-Post-it der letzten Lernphase und einem einzelnen Kaugummi (welches ich kurzzeitig fast noch in den Mund gesteckt hätte, vor Verwunderung). Wonach ich mich monatelang gesehnt habe, was ich in jeder Ecke meines Schrankes gesucht habe, was ich an jedem Tag der letzten Monate gerne um den Hals getragen hätte... ich saß ein halbes Jahr darauf, auf der kleinen, silbernen Feder, die mir immer so viel bedeutet hat und eine Geschichte in sich trägt, die kein Iphone dieser Welt fassen könnte.

Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung. Moment, ist dies etwa mein Zeichen? Mein Wink mit dem Zaunpfahl, den ich mir so oft erwünsche in letzter Zeit, um entschieden einen neuen Weg einzuschlagen? Ist das mein kleines Wunder, einer dieser kleinen wow-Momente, die für mich das Leben immer wieder in die richtigen Bahnen lenken? Definitiv ist es innerhalb einer Millisekunde, in der meine Augen das Gesehene an mein Gehirn weiter leiteten, genau dazu geworden, denn mein kleines, Metaphern liebendes Gehirn hat sich sofort genau das zurechtgelegt, was ich in dem Moment gebraucht habe: eine Wendung. 

via tumblr


Ich saß nun lange genug wortwörtlich auf meinen Flügeln, ich habe sie ignoriert, erdrückt und versucht, mich ohne sie weiter zu bewegen, mich auf andere zu stützen und zu ignorieren, dass ich mal fliegen konnte und wollte, frei war und unabhängig. Es hat mir gezeigt, dass man manchmal einfach nur endlich den Hintern hoch bekommen und handeln muss, damit man diese Fähigkeit abzuheben wieder aufweckt aus der Schockstarre. Zurück zu mir, zurück dahin, wo ich begann mich zu verlieren, zurückdrehen, neu drehen.

Und nicht zu vergessen... das bisschen näher, dass ich dir nun wieder bin, das bisschen Schutz um den Hals, das ich nun wieder spüre... das bisschen feshalten können, an meinem Glauben, das ist genau das, was ich nun zum losfliegen brauche.


Kommentare

  1. Wow, ich lese so so gerne deine Posts.
    Wieder einmal ein wundervoller Text. Danke dafür! :)

    Grüße,
    Mindbroken

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    1. Vielen Dank, das bedeutet mir viel das von dir zu hören! :)

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  2. Man sagt ja "nicht Menschen suchen sich Bücher aus, sondern Bücher suchen sich Menschen aus" ist das mit Blogs auch so? Auf jeden Fall hab ich deinen im richtigen Moment gefunden (oder er mich - wie auch immer) und er tut gut. Er ist genau das, was ich jetzt brauche.
    Deine Posts sind wundervoll <3

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    1. Oh, danke für die lieben Worte, das freut mich so sehr <3 Ich glaube auch, dass es oft so ist, dass einem genau das in die Hände fällt, was man gerade braucht, völlig unverhofft aber genau richtig.

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