Chemie Chemie Ya.

Vom ersten Moment an war da was. Nicht eindeutig, nicht fassbar, doch irgendwie da. Chemie? Anziehung? Ein Ziehen in der Magengegend, nur ganz kurz aber deutlich. Und absolut unangebracht.

Monate später, immer nur kurze Gespräche, Blicke, dieses Flackern. Es kam mir kurz so vor, als denkst du das Gleiche, doch es hätten auch die 5 letzten Skinny Bitch der Auslöser sein können. Die Musik und du dahinter, Augen schließen und dem unglaublich guten Beat folgen. Deinem Beat, vielleicht war es auch das? Ständiges Kopfkino, noch mehr Blicke - doch wieso sagst du nichts? Egal, es war Sommer und es war ein ganz gutes Gefühl am Rande.


Und keine Nacht für Niemand - Keine Nacht für mich
Denn ich bin immer noch wach - Und warte nur auf dich 
Ich komm nicht mehr klar - Nicht mehr klar mit Niemand
Ich komm nicht mehr klar - Kommst du mit?

Zu dritt im Auto, "Welcher gefällt euch von allen am Besten?" Wie 15 Jährige ein Ranking erstellt, nichts ernst gemeint aber doch irgendwie gedacht. Ihn habt ihr gar nicht erst erwähnt, mein erster Platz blieb absichtlich unbesetzt. 

Monate später dann plötzlich das Offensichtliche. Du hast es angestoßen, brachtest es in Bewegung, die Wellen wurden größer und wir sprangen auf, schaukelten uns hoch und spürten wie unbedingt wir es wissen wollen, doch trieben schnell wieder ab und strandeten so unverhofft wie alles aufkam wieder in der Realität. Es geht nicht. Und gleichzeitig musste es so unbedingt sein. The struggle is real und gleichzeitig sowas von Unsinn. Doch das Ziehen beim Gedanken an dich hörte nicht auf, es wurde schlimmer. Wir mussten es rausfinden. Wir mussten uns fern halten. Der struggle war sowas von real, hab mich immer wieder in deiner Musik verloren, Augen zu und weg, fasziniert und neugierig. 

Es war mir von der ersten Sekunde an klar. Da brauchen sich Engelchen und Teufelchen erst gar kein Duell liefern, der Teufel hatte eh schon alles in Flammen gesetzt. So klar, dass selbst das vorherige Leugnen und Klarstellen eigentlich nur ziemlich verzweifelter Selbstbetrug war, dessen war ich mir bewusst. Wir wussten es beide und konnten dennoch nicht anders. Haben uns angezogen wie verrückt und konnten nichts dagegen tun, so die Ausrede. Wollten nichts dagegen tun, so die Realität. Ich hatte nix zu verlieren, du ein bisschen mehr. 

Verloren haben wir beide. Nicht nur fatalerweise Teile der Erinnerung, auch den Part, der uns so zueinander zog. Die Illusion, das seltsame Verlangen und die Neugier ob sich das, was man in sich fühlt denn wirklich bestätigt werden kann. Ob es vielleicht ... mehr als alles ist. Und das war im Grunde genau das, was passieren musste. Seitdem zieht der Gedanke nicht mehr so, seitdem bleibt die Leinwand leer und der Saal unbesetzt. Kopfkino geschlossen, die Vorstellung kam nicht so gut an. 

Ein weiteres unsicheres Kapitel erlebt, verstanden, abgeschlossen. Das letzte Kapitel. Aufgeräumt und abgehakt, der Kopf leer und die Gedanken dort, wo sie sein sollten. Keine offenen, angefangenen Bücher mehr für dieses Jahr, nichts was mich mehr runter ziehen oder festhalten kann, nichts bleibt ungesagt und ungeklärt, ich habe alle Statements abgeliefert und fühle mich frei. Und jetzt? Einfach mal machen. 10 Wochen lang ohne Gedanken daran.



Ich tanze seit Stunden, ich tanze allein 
aber warte, mann
Gleich setzt die Bassline ein!

Kommentare