go solo.


"Mädchen, hör auf immer so unfassbar hart zu dir selbst zu sein! 
Du hast das nicht verdient, du musst das nicht aushalten und auf gar keinen Fall gehörst du dahin, wo du dich die ganze Zeit hin stellst! Hör einfach endlich auf damit dich unter Wert zu verkaufen und dann noch zu denken, dass du selbst dem nicht gerecht wirst, dass du nur das bekommen kannst und nicht mehr. Das ist so absoluter Schwachsinn, da komm ich nicht drauf klar, wenn ich sehe wie gerade DU dich fertig machst. Wenn ich sehe, wie du Gedanken und deine Zeit für Menschen verschwendest, die überhaupt nicht erkennen, wie klasse du bist, wie besonders und liebevoll und großherzig, wie klug und wie viel näher bei dir selbst, als du immer vorgibst zu sein, ja wenn ich das sehe dann würde ich dich am liebsten packen und schütteln und so fest drücken damit all die Zweifel und der Mist der in deinem Kopf rum schwirrt einfach erdrückt werden und du wieder nur aus dem bestehst, was du bist!"

Wenn ich das so lese stelle ich mir vor, wie das meine beste Freundin zu mir sagt. Weil sie es auch bestimmt schon tausend Mal so gesagt hat, nicht nur sie, wenn ich recht drüber nachdenke fallen mir da auch noch einige andere ein. Doch habe ich es jemals wirklich gehört? Ihnen geglaubt und das tatsächlich angenommen? Es tut gut sowas zu hören, keine Frage, aber man denkt eben auch "die müssen das so sagen, das sind meine Freunde". Ist das so? Sind sie nicht vielleicht deshalb meine Freunde, weil ich so bin? 

Bin ich eingebildet, wenn ich das wirklich glaube? Denke ich dadurch, ich wäre etwas besseres? Oder gestehe ich mir einfach mal ein, dass es völlig okay, nein eher normal und absolut notwendig ist, mich anzunehmen und mich nicht immer in irgendwelchen Schatten zu verstecken.

Ich schreibe das da oben, als würde meine beste Freundin das zu mir sagen. Und ja, es könnten ihre Worte sein. Doch mir einzugestehen, von wem die Worte wirklich sind, wer das ohne groß nachzudenken einfach runter geschrieben und so gemeint hat, wer sich dadurch endlich mal von der Seele geschrieben hat, was er so lange schon gedacht, aber sich nie getraut hat, mal den Mund aufzumachen, das fällt schwer. Weil ich mich nicht gerne selbst lobe, weil ich selten stolz auf mich bin und mir das auch eingestehe, weil ich mich immer viel zu wenig selbst geschätzt habe für das, was ich bin. Und weil ich auf keinen Fall jemals selbstverliebt oder dergleichen wirken wollte.


Dass es aber einen gewaltigen Unterschied zwischen selbstverliebt sein und Selbstliebe gibt und dass das eine nicht nur das passende Verb für das Nomen ist, da hat selbst der Deutsch Leistungskurs nicht viel geholfen. Weil manche Dinge auch einfach Zeit brauchen und ich merke, dass meine Zeit jetzt langsam gekommen ist und sich nicht nur einiges um mich herum, sondern vor allem in mir drin zu bewegen beginnt. Das ist das, was in mir gerade alles zusammenhält und mich fest daran glauben lässt, dass das, was ich morgen beginne genau jetzt richtig ist. Und dass ich Gedanken umkehren kann und aus einem "Ich bin nicht stark genug das alleine zu schaffen" ganz einfach ein "Gerade alleine bin ich stark genug das zu schaffen" werden kann - und ich mir glaube. 

...and I´m happy
nothings is going to stop me
I ´m making my way home. I'm making my way.
I go solo, oh I go solo.




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